
Seit letzter Woche formieren sich bei iStockphoto und unabhängigen Foren Fotografen aus der Microstock-Welt in einer Welle der Empörung gegenüber der Microstock-Agentur und ihrer Muttergesellschaft Getty Images.
Auslöser der Proteste ist eine Vereinbarung zwischen Google und Getty Images über etwa 5.000 Bilder, die seit Anfang Dezember allen Nutzern von Google Drive und der darüber nutzbaren Online-Programme zur Textverwaltung und Präsentationsgestaltung zur Verfügung stehen. Die Bilder können dabei von den Benutzern – weltweit wird die Anzahl auf über 400 Millionen geschätzt – kostenlos in ihre Dokumente eingebunden und genutzt werden, dies schließt auch die kommerzielle Nutzung ein.
Die Bilder stammen aus verschiedenen Kollektionen von Getty Images, darunter auch Bilder von Thinkstock, die wiederum teilweise von der deutschen Agentur Zoonar stammen, sowie einige hundert Bilder von iStockphoto, die über deren Premium-Kollektionen Vetta und The Agency Collection auch zu Getty Images weitergeleitet werden.
$12 pro Bild für die unbegrenzte Nutzung in Google Drive?
Dabei wurde den Fotografen, laut ihren Aussagen, als Anteil an den Lizenzgebühren jeweils ein Betrag von $12 gutgeschrieben, was für Bilder auf der Getty Images Webseite in den meisten Fällen nur einer einmaligen Lizenzierung durch einen Nutzer entspricht, jedoch die Weitergabe an Dritte stets untersagt.
Eine Verwendung außerhalb der Anwendungen von Google Drive ist zwar nach deren Nutzungsbestimmungen ausgeschlossen, diese sind jedoch komplex und umfassend und dürften von den wenigstens Nutzern tatsächlich gelesen worden sein. Daher besteht die Befürchtung der betroffenen Fotografen, dass ihre Werke kostenlos in praktisch unbegrenztem Umfang genutzt werden.
Besonders negativ aufgenommen wurde zudem, dass in den bereitgestellten Bildern die Metadaten entfernt wurden – damit fehlt jede Referenz zum Urheber des Bildes, nicht einmal ein Hinweis auf den urheberrechtlichen Schutz ist erkennbar. Während dies bei kommerziellen Anwendungen durchaus nicht unüblich ist, gewinnt dieser Fakt durch die weite Verbreitung von Google Drive an Bedeutung.
Fotografen planen die Deaktivierung von tausenden Stockfotos am „D-Day“
Für den 2. Februar haben diverse Fotografen als Protest eine Deaktivierung eines Teils oder aller ihrer Bilder bei iStockphoto angekündigt. Ob diese Aktion wirklich umgesetzt wird und welchen Effekt sie hat, ist noch offen. Diskussionen sowohl in unabhängigen als auch im hauseigenen Forum von iStockphoto halten an. Von Seiten des Managements wurden bisher einige Details der Vereinbarung veröffentlicht, ob eine weitergehende Reaktion geplant ist, ist bisher nicht bekannt.
© Aaron Amat – Fotolia.com- Screenshot © Google Drive