In den letzten paar Tagen hat sich eine Welle der Entrüstung über iStockphoto ausgebreitet. Warum? iStockphoto hat angekündigt ab Januar 2011 die Fotografenhonorare auf bis zu 15% zu senken und nicht nur das sondern die Fotografen sollen nicht mehr nach Downloads sondern nach „eingelösten Credits“ bezahlt werden. Doch schauen wir uns mal im Detail an was sich genau für Fotografen von iStockphoto ändern wird.
Details der neuen Honorarstrukturen bei iStockphoto
Fotografen werden nicht mehr nach ihren „Canister Levels (Anzahl Downloads)“ bewertet sondern danach wieviele Credits die Kunden beim Kauf ihrer Dateien ausgegeben haben. Da die neuen Preise ab 2011 gelten, werden basierend auf Zahlen von 01. Januar 2010 bis 31. Dezember 2010 die jeweilige „Honorar Level“ vergeben. Ab 2011 wird es dann neue Ziele geben, werden diese erfüllt steigt man wieder im „Honorar Level“, erhält also effektiv mehr Prozente ab. Ihr Mindesthonorar wird sich im jeweiligen Jahr nicht veringern. Jedes Jahr wird die Rechnung neu aufgemacht und geschaut wieviel Sie im letzten Jahr verdient haben und daher auch nochmal Ihre „Honorar Level“ angepasst. Dabei werden nur die „Verdienten Credits“ gezählt, also nicht Ihr persönlicher Verdienst.
- Verdiente Credits statt Canister Levels/Downloads
Bis dato hat iStockphoto mit sog. „Canister Levels“ die Fotografen in die jeweiligen Honorarlevels eingeteilt. Das nächst höhere „Canister Level“, und damit auch einen höheren Anteil pro Verkauf, konnte man erreichen indem man z.B. mehr Downloads bekam.
Ab 2011 ändert iStockphoto dieses Modell und alle nichtexklusiven Fotografen erhalten statt 20% nur noch 15%. Wer möchte, kann die neuen Level auch direkt bei iStockphoto nachlesen.
Sie können aber in den Prozenten steigen indem Sie mehr „Credits verdienen“ das geht ab 2011 dann so:
Sobald ein Kunde ein Foto z.B. für 10 Credits kauft, bekommt der Fotograf die 10 Credits als „Verdiente Credits“ auf ein Virtuelles Konto, erreicht dieses Konto dann z.B. 2000 Credits, erhält er statt 15%, 16% an Honorar. Um auf die „alten“ 20% für nichtexklusive Fotografen zu kommen, müssen die eigenen Bilder 1,4 Millionen (ja 1.400.000) Credits „einbringen“. - Je nach Level, darf der Fotograf dann auch mehr Fotos pro Woche hochladen
- Die 10% extra pro Verkauf einer „Erweiterten Lizenz“ für exklusive Fotografen wird dann gestrichen
- Die Mindest-Preise für Abo-Fotos werden von 95 Cent auf 65 Cent gesenkt, der Fotografen Anteil sinkt dabei auch.
Änderungen bei der Vetta-Kollektion
- Die Verkaufspreise für die Vetta-Kollektion (laut iStockphoto ein voller Erfolg und im Gegensatz zur Konkurrenz noch zu günstig) werden ab 28 September angehoben. Gleichzeitig wird hier der Fotografen Anteil gesenkt.
- Vetta-Fotos werden ab diesem Datum auch auf der Getty Images Seite verkauft
- Vektoren werden aus der Vetta-Kollektion wieder entfernt, es gibt also in Zukunft nur noch Fotos
Neue Agentur-Kollektion
- Es wird eine Agentur-Kollektion geben, diese kommt nicht von iSock Fotografen sondern von externen Agenturen (Robert vermutet es werden Bilder aus Macrostock Agenturen sein)
- Die Preise werden über den neuen Preisen der Vetta-Kollektion sein
Fazit, Feedback und weitere lesenswerte Links
iStockphoto hat mit der Ankündigung der neuen Preise eine Welle an Protest hervorgerufen. Seit Tagen finden sich bei Twitter, im iStockphoto Forum, im zweiten Post vom CEO Kelly Thompson sowie bei einigen Blogs:
- Robert Kneschkes guter Beitrag mit Beispielrechnung
- NiltoMil (die sich etwas ärgerlich anhört)
- Forum der Microstock Group
- Blog der Microstock Group
- Newsdienst Cnet
- Bei Photocase
- viele weitere Links gibt es bei MyStockPhoto
Das Feedback ist enorm, ich kann mich an kein solch ein massives negatives Feedback zu neuen Preisen oder Fotografenhonoraren in den letzten Jahren erinnern. Mich würde es nicht wundern wenn iStock hier bis 2011 eventuell noch etwas „zurück rudert“. Als Fotograf sind diese neuen Honorare leider keine gute Aussicht fürs Jahr 2011. Meiner Meinung nach ist es für exklusive Fotografen sogar noch schlimmer als für nichtexklusive, diese können ja sofort die gleichen Bilder noch woanders anbieten.
Leider muss ich Robert Kneschke recht geben, der in seiner Beispielrechnung deutlich aufzeigt das die neuen Honorare leider einen Einnahmenverlust für Fotografen nach sich zieht. Andererseits sehe ich die Microstock Branche aber auch von einer anderen Seite, sie ist endlich erwachsen geworden. Wenn selbst die „trendigen“ Microstock Erfinder bald mehr „Macrostock“ Bilder verkaufen als „Microstock“, die Fotografen immer weniger verdienen und eventuell dann über „externe Agenturen“ bald alle Bilder bei jeder Agentur weltweit im Angebot sind, sind wir da wo die Industrie (z.B. IT oder Unterhaltungselektronik) schon lange ist. Erst dann wird sich zeigen welches Potential die jeweiligen Agenturen haben, wie sie sich vom Mitbewerb absetzen und wie sie neue Kunden gewinnen. Es bleibt also spannend!
Was halten Sie von den neuen Fotografenhonoraren bei iStockphoto?